Die Welt der Fantasy Fiction ist so reichhaltig wie ein tropischer Regenwald, voller faszinierender Kreaturen und mystischer Welten. Oft führt sie uns in ferne Länder, weit weg von unserem Alltag, und eröffnet uns neue Perspektiven auf die menschliche Existenz. Ein faszinierend Beispiel für diese literarische Reise ist der Roman “Ilustrado” von Miguel Syjuco, einem filipinischen Autor, der mit seinem Werk eine einzigartige Mischung aus Magie, Realismus und historischer Fiktion erschafft.
Syjucos Roman erzählt die Geschichte von Crisóstomo Ibarra, einem jungen Mann aus einer wohlhabenden Familie, der nach Europa reist, um zu studieren und sich weiterzubilden. Doch während seines Aufenthalts in Paris entdeckt er eine alte Tagebuchfragmentation, die ihm das Leben seines Urgroßvaters, eines Revolutionärs namens “Ilustrado”, offenbart. Dieser
“Ilustrado”, ein Begriff, der im Spanischen “aufgeklärt” bedeutet, war Teil einer Bewegung im späten 19. Jahrhundert, die sich für die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Philippinen von der spanischen Kolonialherrschaft einsetzte. Durch das Tagebuch seiner Familie taucht Crisóstomo in eine vergangene Zeit ein, voller politischer Intrigen, sozialer Ungerechtigkeit und dem Kampf gegen Unterdrückung.
Doch Syjuco greift nicht nur historische Ereignisse auf; er verschmilzt die Geschichte mit fantastischen Elementen. “Ilustrados” Geist kehrt immer wieder in Crisóstomos Leben zurück, führt ihn durch versteckte Gänge unter den Straßen von Manila und offenbart ihm die verborgenen Kräfte der philippinischen Mythologie.
Der Stil: Syjucos Schreibstil ist einzigartig und fesselnd. Er wechselt zwischen verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen, lässt Crisóstomo in Dialog treten mit den Geistern seiner Vergangenheit und kreiert so eine komplexe narrative Struktur.
Der Autor spielt gekonnt mit dem Leser: Manchmal wirkt “Ilustrado” wie ein traditioneller historischer Roman; dann wieder tauchen plötzliche Wendungen auf, die an magische Realismus erinnern. Die Sprache ist lebendig und bildhaft, voller poetischer Beschreibungen von der Landschaft der Philippinen, den lebhaften Straßen Manilas und den geheimnisvollen Ritualen des Schamanismus.
Inhaltliche Schwerpunkte: “Ilustrado” geht über die reine Unterhaltung hinaus. Syjuco beleuchtet tiefgründige Themen wie:
- Kolonialismus und seine Auswirkungen: Der Roman schildert eindringlich, wie die spanische Kolonialherrschaft die philippinische Gesellschaft prägte.
- Die Suche nach Identität: Crisóstomo kämpft mit seiner eigenen Identität – zwischen den Erwartungen seiner Familie und seinem Wunsch, einen eigenen Weg zu finden.
| Thema | Beschreibung |
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| Kolonialismus | Kritik an der Unterdrückung und Ausbeutung des philippinischen Volkes durch die spanische Kolonialmacht | | Identitätssuche | Crisóstomos Reise zur eigenen Identität im Kontext historischer Umbrüche | | Magisches Denken | Die Verflechtung von Realität und Mythologie in der philippinischen Kultur |
- Das magische Denken der philippinischen Kultur: Syjuco integriert Elemente des Schamanismus, der Ahnenverehrung und anderer Traditionen, um ein tiefes Verständnis für die spirituelle Welt der Philippinen zu vermitteln.
Produktionsmerkmale:
- Verlag: “Ilustrado” wurde ursprünglich auf Englisch veröffentlicht und später in verschiedene Sprachen übersetzt.
- Format: Der Roman ist als Taschenbuch und Hardcover erhältlich.
Empfehlung:
“Ilustrado” ist ein komplexer, anspruchsvoller, aber letztendlich sehr lohnender Roman. Für Leser, die sich für Fantasy Fiction mit historischem Hintergrund interessieren, bietet er eine einzigartige Kombination aus Spannung, Magie und kultureller Reflektion. Man sollte sich Zeit nehmen, um in die Geschichte einzutauchen und die vielen Ebenen des Romans zu entdecken.
Wer “Ilustrado” liest, begibt sich auf eine Reise durch die Geschichte der Philippinen, eine Reise, die nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch zum Nachdenken anregt.